Aus Band 6 von "Drei Wörter für eine Geschichte"
Trotz der Wärme ist ihm kühl
Es ist eben ein gigantisches Gefühl
Seine Tochter so reiten zu sehen
Wie ihre Haare im Winde wehen
Die stolzgeschwellte Vaterbrust
Vertreibt allen bisherigen Frust
Sie haben sich zusammengerauft
Und sich ein gemeinsames Pferd gekauft
Es war anfangs nicht so vorgesehen
Dass sie und er den Weg zusammen gehen
Doch als die Mutter sich davongestohlen
Musste und wollte er sie zu sich holen
Anfangs hatten sie kaum schwerelose Tage
Es fehlte ihnen die Weitsicht, keine Frage
Doch über das Reiten haben sie sich gefunden
Und sich in diesem Rhythmus immer mehr verbunden
Heute sitzt sie fester im Sattel als er
Sie beide lieben sich inzwischen sehr
Und so schaut er heute auf ihre fliegenden Haare
Und zugleich mit Stolz auf ihre gemeinsamen Jahre
Anstelle der Verzweiflung kam liebevolle Klarheit
Seltsame Fremdheit wandelte sich in Verbundenheit
Sie reitet auf ihn zu, er wischt sich eine Träne weg
Auf seiner Wange findet sich ein nasser Fleck
Doch seine Tochter steigt ab vom Pferd
Und schenkt ihm das, was er begehrt
Eine Umarmung und einen Kuss auf die Wange
Auf dass ihn ein ganzes Fass voll Liebe umfange
Es war seitdem jeden Tag in seinem Leben wert
Dass er ihr damals hat Zutritt zu seinem Herz gewährt
Wörter von Jürgen Keitzl
Text von Sina Land
Bild aus Pixabay